„Meine Lebensheldin“
Autorin: Susan Stracke
lch bin Susan Stracke. Ich wurde vor 20 Jahren lebertransplantiert.
lm Alter von 26 Jahren wurde bei mir eine autoimmune Hepatitis diagnostiziert. Mit dieser Diagnose wurde mein noch junges Leben schlagartig auf ein neues Gleis gesetzt. Die Pläne und Träume, die man in diesem Alter entwickelt, waren für mich plötzlich und unerwartet gefühlt unerreichbar geworden.
Durch sehr gute medizinische Betreuung, einem starken Familienumfeld und einer disziplinierten Lebensanpassung habe ich die Zeit bis zur Organtransplantation im Januar 2002 sehr erfüllt leben können.
lch habe mich beruflich weiterentwickelt, ein betriebswirtschaftliches Studium mit Schwerpunkt der Sozialversicherung absolviert und konnte mich in leitender Funktion in der gesetzlichen Krankenversicherung etablieren.
lm Laufe des Jahres 2001 hat sich mein Gesundheitszustand drastisch verschlechtert. lch wurde auf die Transplantationsliste gesetzt. Allerdings war allen Beteiligten sehr schnell klar, dass es ein langer Warteweg wird, da ich die Blutgruppe ,,0 negativ” habe.
Meine 17 Monate ältere Schwester hat ganz spontan und unbedarft gesagt, dass Sie mir einen Teil ihrer Leber spenden würde. Sie meinte wortwörtlich: ,,lch möchte mein Leben nicht ohne meine Schwester verbringen also werde ich einer Leberlebendspende zustimmen. Ohne WENN und ABER”.
So geschah es im Januar 2002.
Es folgte eine in unserem Leben sehr prägende, anstrengende und auch erwartungsvolle Zeit, die wir gemeinsam, mit unserer Familie und unseren (Ehe)Partnern gemeistert haben.
Durch dieses wunderbarste Geschenk der Welt, was ein Mensch einem anderen Menschen überhaupt machen kann, erhielt ich eine 2. Chance auf die Fortführung meines Lebens. Die Entscheidung meiner Schwester, dieses für mich zu machen, hat mir nun bereits mehr als 20 gesunde und wunderbare Jahre geschenkt. Jeden Moment verspüre ich Liebe, Glück und Hochachtung gegenüber meiner Schwester und werde ihr das in meinem ganzen Leben nicht vergessen.
„Sie ist meine Lebensheldin.“