Tag zu
Organspende und Transplantation
sicher – begegnen – virtuell
Tag zu Organspende & Transplantation – ONLINE!
Am 21. November 2020 fand der 1. Tag zu Organspende und Transplantation statt – und das rein digital! In sechs aufeinanderfolgenden Livestreamings beantworteten unsere Expertinnen und Experten Ihre Fragen zu allen Bereichen der Transplantationsmedizin und Organspende.
Die aufgezeichneten Liveübertragungen sind auch weiterhin auf dieser Seite für Sie abrufbar. Darüber hinaus finden Sie hier Kurzvideos zu verschiedenen Themen rund um Organspende und Transplantation. Wir wünschen viel Spaß beim Schauen!
Sollten Sie Fragen zu den Inhalten der Videos oder darüber hinaus haben, kommen Sie gerne auf uns zu. Sie erreichen uns über die E-Mailadresse transplantationstag@ume.de .
Auch in 2021 wird einen Tag zu Organspende und Transplantation geben. Sobald Datum, Format und Inhalte feststehen, erfahren Sie alles Wissenswerte auf dieser Seite.
Bis dahin finden Sie hier das Programm des 1. Tages zu Organspende und
Transplantation in 2020.
Wir freuen uns auf den Kontakt mit Ihnen!
Videos
Eine Transplantation birgt viele Fragen. Daher haben wir Videos zu verschiedenen
Aspekten rund um das Thema für Sie zusammengestellt.

Perfusionsverfahren – Hoffnung für Patienten, die auf ein Organ warten?
Moderation:
Dr. Ebru Yildiz, Leiterin des Westdeutschen Zentrums für Organtransplantation der Universitätsmedizin Essen
Stella Meijerink, Institut für PatientenErleben
Prof. David Matusiewicz, Dekan und Institutsdirektor FOM Hochschule
Referent:
Prof. Markus Kamler, Ärztlicher Geschäftsführer und Leitender Arzt der Herzchirurgie Huttrop

Herztransplantation
Referent:
Prof. Markus Kamler, Ärztlicher Geschäftsführer und Leitender Arzt der Herzchirurgie Huttrop
Dr. Maria Papathanasiou, Klinik für Kardiologie und Angiologie
Prof. Arjang Ruhparwar, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie

Lungentransplantation
Referenten:
Prof. Clemens Aigner, Direktor der Klinik für Thoraxchirurgie und thorakale Endoskopie
Prof. Markus Kamler, Ärztlicher Geschäftsführer und Leitender Arzt der Herzchirurgie Huttrop
Prof. Christian Taube, Direktor der Klinik für Pneumologie, Ruhrlandklinik

Lebertransplantation
Referenten:
Priv.-Doz. Dr. Tamas Benkö, Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Prof. Arzu Özcelik, Viszerale Transplantation, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Dr. Katharina Willuweit, Leiterin LTX-Ambulanz Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie

Nieren- und Pankreastransplantation
Referenten:
Prof. Andreas Kribben, Direktor der Klinik für Nephrologie
Prof. Ute Eisenberger, Bereichsleitung Nierentransplantation • Klinik für Nephrologie
Dr. Christiane Jürgens, Klinik für Nephrologie

Pädiatrische Transplantation
Referenten:
Prof. Lars Pape, Direktor der Klinik für Kinderheilkunde II
Priv.-Doz. Dr. Anja Büscher, Oberärztin der Klinik für Kinderheilkunde II
Dr. Simone Kathemann, Oberärztin der Klinik für Kinderheilkunde II

Transplantation und Medikamente
Prof. Ute Eisenberger

Angebote aus Psychosomatischer Medizin und Psychotherapie
Prof. Martin Teufel und Anke Benneke

Sozialrechtliche Belange bei Organspende und Transplantation
Maike Reichelt

Infektionen und Impfungen nach einer Transplantation
Prof. Oliver Witzke

Leben mit dem Transplantat
Ralf Knickrehm

Voraussetzung zur Listung der Niere: Auf der Warteliste – wie geht´s weiter?
Simone Hempel

Möglichkeiten der Lebendspende der Niere
Prof. Andreas Kribben

Möglichkeiten zur Lebendspende der Leber
Prof. Arzu Özcelik

Voraussetzung zur Listung der Leber: Auf der Warteliste – wie geht´s weiter?
Heidrun Kuhlmann

Voraussetzung zur Listung der Lunge: Auf der Warteliste – wie geht´s weiter?
Dr. Vasiliki Besa

Voraussetzung zur Listung des Herzens: Auf der Warteliste – wie geht´s weiter?
Astrid Busch

Besonderheiten in der Transplantation bei Kindern
Priv.-Doz. Dr. Anja Büscher

Transplantation bei Kindern: Leben mit dem Transplantat
Judy Ebdo

Patientengeschichte: Herztransplantation
Andreas

Patientengeschichte: Lebertransplantation
Gerd Gromatka

Patientengeschichte: Transplantation bei Kindern
Alexandra und Bogdan Punga mit Maximilian

Patientinnengeschichte: Nierentransplantation
Gülcan Gören

Selbsthilfe Organtransplantierter NRW e.V.
Günter Breitenberger

Selbsthilfe Organtransplantierter NRW e.V.
Norbert Longerich

Selbsthilfe: Lebertransplantierte Deutschland e.V.
Moni Kuhlen
Veranstaltungsflyer 2020 zum Download
„Als Lebertransplantierte in die große, weite Welt hinaus“
Autorin: Bera Wierhake
Ein Jahr war ich in der Welt unterwegs. Warum das für mich etwas ganz Besonderes ist, werden Sie gleich erfahren.
Mein Name ist Bera, ich bin neunzehn Jahre alt, und ich möchte Ihnen gerne ein bisschen von meiner Geschichte erzählen.
Als ich geboren wurde, hat alles etwas anders angefangen, als es üblicherweise der Fall ist. Meine Haut war gelb, und ziemlich schnell hat sich herausgestellt, dass es sich dabei nicht um eine häufig vorkommende Gelbsucht bei Neugeborenen handelte. Die Ursache war eine Gallengangatresie. Nach einigen fehlgeschlagenen Rettungsversuchen und operativen Eingriffen blieb schließlich nur noch eine Lebertransplantation als Weg zum Überleben.
Als ich neun Monate alt war, war ich groß genug und ein passendes Organ stand zur Verfügung, sodass ich eine neue Leber im LTX-Zentrum Essen bekam. Der Start in ein neues Leben…
Die Anfangszeit nach der Transplantation war anstrengend, aber ich habe mich sehr schnell von den Operationen erholen können. Die langen Klinikaufenthalte hatten ein Ende und ich durfte nach Hause gehen.
Meine Eltern hatten sich entschieden, mir ein möglichst „normales Leben“ zu ermöglichen. Vieles fängt im Kopf an, auch Hürden, die man sich selbst stellt. Die Frage ist also, wie man mit solchen Situationen umgeht. Ich bin meinen Eltern bis heute dankbar, dass sie mich in keiner Weise eingeschränkt haben. Von Anfang an haben sie meine Interessen und Talente in jeglicher Hinsicht gefördert.
Mit drei Jahren bin ich wie jedes andere Kleinkind in den Kindergarten gegangen. Wichtig für die Erzieherinnen war es zu wissen, dass ich durch meine chronische Erkrankung keine Außerirdische war und niemanden ansteckte. Durch den offenen Umgang mit der Erkrankung und gezielte Absprachen konnte ihnen die Unsicherheit genommen werden.
Mit der Zeit habe ich auch selbst mehr und mehr verstanden, wie sich mein Körper durch die Transplantation von den meiner Freunde unterscheidet. Mit meinen Freunden habe ich offen über die Transplantation geredet und dadurch die Erfahrung gemacht, dass andere Menschen Interesse daran haben, mehr darüber zu erfahren. Ich habe mich auch gerne mit Freundinnen zum Spielen verabredet und war viel draußen unterwegs.
Mit fünf Jahren habe ich angefangen zu reiten und habe später auch bei Turnieren teilge-nommen. Ich war gerne auf Camps und Freizeiten mit vielen anderen Kindern. Ein besonderes Highlight war ein christliches Pfadfinder Camp mit 18.000 anderen Jugendlichen, als ich dreizehn Jahre alt war. All das war kein Problem, weil es mir super gut mit dem neuen Organ ging und ich darauf geachtet habe, meine Medikamente regelmäßig einzunehmen.
Zu dieser Zeit habe ich das erste Mal von Freizeiten gehört, bei denen Transplantierte in demselben Alter teilnehmen können. Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich noch keine anderen Kinder, die auch lebertransplantiert waren. Wir haben zusammen in einem Haus gewohnt und die Zeit zum Austausch und für gemeinsame Aktionen genutzt. Im Sommer machten wir Kletter- und Rafting Touren und im Winter fuhren wir Ski. Falls Du selbst einmal bei einer solchen Freizeit dabei sein möchtest, dann schau doch mal auf dieser Website vorbei: https://www.kiohilfe.de/ .
Dabei habe ich bemerkt, wie unterschiedlich Menschen mit einer Transplantation umgehen und allein dadurch jede Lebensgeschichte ganz anders verlaufen kann. Ich bin froh, ein so normales Leben führen zu können. Meine Eltern haben mir beigebracht, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich den Spaß am Leben nicht nehmen zu lassen, sondern das Leben in Farben zu malen. Damit möchte ich aber nicht sagen, dass dies der einzig richtige Weg, sondern einfach nur meine Geschichte ist.
Trotz Vorerkrankung hindert mich nichts daran aktiv zu sein. Der Sport ist meine größte Leidenschaft. Als ich davon gehört habe, dass es Meisterschaften für Transplantierte gibt, wollte ich unbedingt dabei sein. Mit fünfzehn Jahren habe ich in einem Sportverein in meiner Nähe angefangen zu trainieren im Leichtathletikbereich.
Ich hatte das Privileg, bereits bei vielen nationalen und internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Zum Beispiel war ich bei der Weltmeisterschaft der Transplantierten in Spanien. Über 2500 Athleten treten in verschiedenen Sportarten an. Wir alle haben durch die Transplantation eine Chance auf ein neues Leben bekommen und sind nur noch am Leben, weil es Organspender gab, die uns mit dem Geschenk des Lebens beschenkt haben!
Dort habe ich eine unglaublich tolle Atmosphäre erfahren. Es war Wahnsinn, so viele transplantierte Athleten aus verschiedensten Ländern zu treffen und Freundschaften zu knüpfen. Es war wie ein großes Fest – ein Miteinander, kein Gegeneinander.
Weitere Informationen zu den Meisterschaften für Transplantierte kannst du auf der Website von Transdia finden: https://www.transdiaev.de/.
Im Juni 2018 habe ich mein Abitur gemacht und dann ging meine Reise als Transplantierte um die Welt los: Ich habe für drei Monate in Australien eine christliche Bibelschule besucht und war anschließend für weitere drei Monate in verschiedenen Ländern in Asien unterwegs. Dort habe ich Menschen in Armut besucht und beim Wiederaufbau von Dörfern und dem Errichten von Schulen geholfen. Im Dschungel in Kambodscha habe ich Kinder in Englisch unterrichtet und in Indonesien Sport Camps veranstaltet.
Die umfassende, zum Teil nervenaufreibende Vorbereitung für diese Reise hat sich gelohnt. Wichtig war es für mich, mich nicht entmutigen zu lassen und im Kontakt mit Ärzten und Ansprechpartnern zu bleiben. In der Zeit im Ausland habe ich viele wertvolle Eindrücke mitgenommen und bin selbst in mir gewachsen.
Vor kurzem habe ich angefangen zu studieren. Ich bin dankbar für all das, was ich bisher erlebt habe und bin gespannt, wo die Reise hingehen wird.
Keiner hätte gedacht, dass ich einmal ein so selbstständiges Leben führen kann.
Ich möchte gerne andere Menschen ermutigen: Höre nicht auf zu kämpfen und fange an Dein Leben in Farben zu gestalten. Schreibe Geschichten, denn das Leben ist ein Geschenk!
Organspende
Ohne Organspende keine Transplantation
In Deutschland werden überwiegend die Organe von Verstorbenen transplantiert, bei denen zuvor zwei unabhängige Fachärzte den unwiederbringlichen Ausfall der gesamten Hirnfunktion festgestellt haben. Neben dieser Voraussetzung ist in unserem Land eine Organspende nur dann umsetzbar, wenn der Verstorbene hierzu seine Zustimmung zu Lebzeiten erteilt hat. Ist dies nicht der Fall, müssen nahe Angehörige dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen folgend eine Entscheidung treffen. Alle rechtlichen Grundlagen der Organspende sind im Transplantationsgesetz geregelt.
Der Mangel geeigneter Spenderorgane stellt ein wesentliches Problem der Transplantationsmedizin dar. Die Zahl von 2.995 verfügbaren postmortal – also nach dem Tod – gespendeten Organen im Jahr 2019 steht derzeit der Bedarf von nahezu 10.000 Patientinnen und Patienten gegenüber, die auf ein geeignetes Spenderorgan warten. Der Mangel an geeigneten Spenderorganen führt dazu, dass in Deutschland jährlich mehr als 1.000 Patienten auf der Warteliste für eine Transplantation versterben, weil nicht rechtzeitig ein passendes Spenderorgan zur Verfügung steht.
Im Jahr 2019 gab es in Deutschland insgesamt 11,2 Organspender pro Million Einwohner. Diese Organspenderrate ist bei ähnlichen gesellschaftlichen Verhältnissen in vielen europäischen Nachbarländern deutlich höher. So hatte Spanien 2019 mit über 48 Organspendern pro Millionen Einwohner die höchste postmortale Organspenderrate. Deutschland bewegt sich im europäischen Vergleich nur im unteren Drittel.
Weitere Informationen zur Organspende finden Sie auf der Website Organspende-Essen.